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Einen Erlebnisbericht der ganz besonderen Art verfasste FAZ Journalist Theodor Geus.
Er erlebte Russlands fernen Osten bei unserer Kreuzfahrt auf dem Amur
- und war fasziniert von dem unberührten Land.
"Am frühen Morgen lag Nebel über dem Fluss, der aus einem tropfnassen Himmel
fiel und alles verhüllte:
die Sichote-Alin-Berge drüben am südlichen Ufer,
hinter denen China beginnt, die Kräne der Werften und das Standbild des Grafen Murawjew Amurski.
Am Abend aber öffnete sich ein Loch in den schweren grauen Wolken, aus dem ein Sonnenstrahl fiel und das Wasser, in das sich das Schiff schob, wie flüssiges Gold schimmern ließ:
Die Reise auf dem Väterchen Amur, den die Mandschuren den Großen Schwarzen Drachen nennen, konnte beginnen....
Manchmal weitet sich der Amur zum Meer, dann wird er wieder eng, manchmal hat er aufgeregte Wellen, und dann liegt er wieder still da wie ein See....
Dreimal ging die Sonne mit überwältigender Pracht unter. In der Nacht spannte sich ein grandioses Sternenzelt über den Amur....
Die 'Amur Star' ist kein Luxus-Liner, sondern ein guter Vergnügungsdampfer.
Die Besatzung ist rührend besorgt um ihre Gäste, und es wird kein großes
Theater gemacht :
Man kleidet sich leger im Salon, in der Bar und im Speisesaal mit Häkelgardinen an den Fenstern.
Das Essen ist keine Haute Cuisine, sondern russische Hausmannskost, die der ukrainische Chefkoch und seine zwei Helferinnen, Köchinnen des “vierten und fünften” Grades, schmackhaft zubereiten:
Wareniki, mit Kohl gefüllte Teigtaschen zum Frühstück, woran man sich gewöhnen muss, köstliche Sirniki, die mit Quark gefüllten Pfannkuchen, Pelmeni, eine Art Ravioli mit einem Innenleben aus Fisch oder Fleisch, frisch gefangener Lachs, Borscht natürlich und Soljanka mit Bambuscha, den Knoblauch-Brötchen, mit Kaviar gefüllte Blinis und Piroggen.

Für Unterhaltung sorgte die Gruppe Nebywalschtschina, was etwa bedeutet
'So etwas gab es noch nie'
- junge, hochbegabte Frauen und Männer, die unermüdlich sangen und tanzten, voller Heiterkeit meist, aber manchmal, wenn die russische Seele ihnen überquoll, war es auch zum Weinen.
Das Schiff legte auch an in Borgordskoje, in Bulawa und Troickoja, weltvergessene Dörfer mit hölzernen Häusern und verschwenderisch blühenden Blumengärten am Strom,
an denen die Zeit vorbeifließt, ohne Spuren zu hinterlassen.

Aber lebendig sind noch die Lieder und Tänze.
Die Kinder von Bulawa - kräftige, geschmeidige Buben und schöne Mädchen mit Mandelaugen, gelber Haut und Kirschmund - sangen "Es schneit"
und wiegten sich anmutig als Schmetterlinge und vom Wind bewegte Weidenbäumchen.

Einen Satz hatte am Ende jeder behalten:

'Ja ljublju amur' - Ich liebe den Amur."